Die Fahrzeuge werden von den jeweiligen Gemeinden häufig entweder über die Online-Plattformen der Vebeg GmbH (www.vebeg.de) oder des Hauptzollamts Gießen (www.zoll-auktion.de) vermarktet. Einige Gemeinden suchen auch andere Vermarktungswege und bieten ihre Fahrzeuge auf anderen Portalen, wie z.B. www.feuerwehr.de oder auch ganz konventionell an.
Das erste Fahrzeug, welches wir angeschaut haben, wurde von der Stadt Riedlingen im Rahmen einer konventionellen Ausschreibung gegen Höchstgebot verkauft. Das war nicht allzu weit entfernt und so haben wir einen Besichtigungstermin vereinbart und sind mal hingefahren, um das Fahrzeug anzuschauen.
Der Gerätewart nahm sich viel Zeit und ist mit dem Fahrzeug auch auf die vorhandene Grube gefahren. Am Ende hatten wir noch eine gemeinsame Probefahrt. Da die Ausführung der LAF 1113 B als Löschgruppenfahrzeug in der Regel eine Zulassung mit einem Gesamtgewicht von 8,99 Tonnen haben und wir nur über den alten „3er“, was dem C1E entspricht, bzw. einen B-Führerschein verfügen, konnten wir leider nicht selbst fahren, sondern nur mitfahren.
Wir können jedem nur dringend ans Herz legen, eine solche Probefahrt bei „Autobahngeschwindigkeit“ wahrzunehmen. Mit den Original-Reifen (9R22.5) und ohne Geräuschdämmung im Führerhaus bekommt man bei gut 80 km/h schlappe 88 dB(A) auf die Ohren. Das ist auch für einen bereits tendenziell Schwerhörigen doch relativ laut. Mit größeren Rädern, mit Freilaufnaben an der Vorderachse und einem geräuschgedämmten Motorraum und Führerhaus wird das Innengeräusch zwar sicher deutlich geringer, ein Fahrgefühl wie mit einer E-Klasse wird man aber nicht realisiert bekommen.
Das Fahrzeug von 1986 war insgesamt in einem ordentlichen, dem Alter entsprechenden Zustand. Die Türunterkanten waren leicht verrostet und im Rahmen der Frontscheibe war eine Durchrostung mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. Die Öl-Undichtigkeit unter dem Fahrzeug war für unseren Geschmack schon grenzwertig, aber noch im Rahmen. Ein „Auslaufmodell“ im Wortsinn war es nicht.
Gängige Roststellen dieser Fahrzeuge sind neben dem Fahrgestell die Unterkanten der Türen, der Rahmen der Frontscheibe, der Fahrzeugboden im Fahrer- und Beifahrerbereich und die Unterkanten und Ecken des Gerätekastens. Letzterer kommt bei uns ohnehin runter, von daher spielen Schäden dort für uns eine untergeordnete Rolle. Generell sind die Doppelkabine und der Gerätekasten eher rostanfällig, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass das von Mercedes-Benz in Wörth gefertigte Fahrgestell und das Führerhaus eine höhere Lack- und Verarbeitungsqualität aufweisen, als die in der Regel von Wackenhut in Nagold gefertigte DoKa oder der von den einschlägigen Feuerwehr-Auf- und Ausbauern wie Lentner, Bachert & Co produzierte weitere Aufbau.
Öl-Undichtigkeit an allen Aggregaten, Gehäusen, Flanschen usw. kommt häufig vor und deutet auf Standschäden hin, die allerdings häufig auch erst nach längerem Fahren besser erkennbar sind. Leichtes „Schwitzen“ ist normal.
Wir haben dann an der Ausschreibung teilgenommen, in dem wir unser Angebot per Mail an die zuständige Stelle der Stadtverwaltung gesendet haben. Nach dem Ende der Zuschlagsfrist haben wir gleich angerufen, um zu erfahren, dass wir nicht die Höchstbietenden waren. Zu welchem Preis der Kurzhauber wegging, haben wir nicht erfahren.